Jeden Monat stellen abwechselnd entweder Würfelheld oder Greifenklaue den
deutschsprachigen Rollenspielbloggern fünf Fragen zu unterschiedlichen
Themen. Im Januar geht es um einen Blick zurück auf 2016 aber auch ins noch neue Jahr 2017.
1. Für 2017 habe ich mir in punkto Rollenspiel vorgenommen...
noch mehr über ritualistic gameplay zu lernen und
in meine Spiele einzubauen. Ich lebe in 2017 in Guatemala und muss daher meine
Tischrunden in Deutschland aussetzen lassen. Ich hoffe daher, dass ich – trotz
Zeitverschiebung von 7 Stunden eine regelmäßige Runde mit den mir lieb
gewonnenen deutschen Online-Spieler*innen hinzubekommen. In dieser Hinsicht
fing der Januar schon mal sehr vielversprechend an.
Ich hoffe aber, dass ich auch hier vor Ort hin und wieder zum Spielen
komme. Es gibt ein paar vereinzelte Spieler*innen mit US-amerikanischen
Wurzeln, mit denen ich auf Englisch spielen kann. Außerdem hoffe ich, dass ich
online mit US Amerikaner*innen zum Spielen komme. Das war aus Deutschland
heraus wegen der Zeitdifferenz schwierig. Eine erste Partie MASHed hat schon
mal sehr viel Spaß gemacht.
Vielleicht schaffe ich es auch auf die Game Designer Convention Metatopia
im November in New Jersey. Das was dort gemacht wird und welche Leute da
hinkommen, das klingt schon sehr fantastisch und könnte die tolle Zeit bei der
Solmukohta Konferenz in Helsinki vergangenes Jahr wiederholen lassen was
Inspiration und Weiterentwicklung angeht.
2. Das beste/einprägsamste Erlebnis 2016 in Deiner Rollenspielrunde war...
das gemeinsame Singen unseres selbst betexteten Kampagnen-Titelsongs in
der Sieben Gezeichneten Kampagne. Das Singen hat uns so gut gefallen, dass
immer wieder einer von uns das Lied neu anstimmte und alle mit einfielen.
Darüber hinaus waren natürlich einige
der für mich komplett neuen Larp Erlebnisse äußerst einprägsam. Das
Oktoberfest-Mantra „Ein Prosit, ein Prosit, Gemütlichkeit“, das in den
unmöglichsten Szenen, auch äußerst emotional abgründigen eingespielt wurde und
damit für mich perfekt die Zerrissenheit, die die Figuren zwischen Innerem und
Äußerem zu ertragen hatten.
3. Welches Rollenspielprodukt hat Dich im vergangenen Jahr am meisten erfreut?
Monsterhearts war für mich definitiv ein
absolutes Aha-Erlebnis. Zwar hatte ich das Werk schon 2015 gelesen und auch
einen One Shot gespielt, aber erst 2016 habe ich eine eigene Kampagne geleitet.
Das war nochmal etwas anderes und beim intensiverem Studieren des Regelwerks
ist mir nochmal die Genialität, der Quantensprung des rollenspielerischen
Ansatzes bewusst geworden. Wie in Monsterhearts Mechanik und Spielerlebnis
ineinandergreifen, wie gut die Genre-Emulation funktioniert, wie mit kleinen
Ritualen der Immersions-Grad so extrem steigt, das habe ich auch in keinem anderen
PbtA Hack so erlebt.
4. Welchen SC hast Du am meisten gespielt in 2016 , welches System war das und an was werden sich die Mitspieler erinnern?
Ich habe ziemlich viel geleitet in 2016,
so dass mir einige NSCs ebenso intensiv in Erinnerungen geblieben sind wie SCs.
Als Highlight hebe ich „die Bestie“ hervor, die im Solo-Rollenspiel „The Beast“
in meinem Keller haust und mit der mein Alter Ego eine verdorbene Affäre hat.
Als Spieler-Seite ist mir der Charakter,
den ich am längsten verkörpert habe, besonders im Gedächtnis geblieben. Ich war
Greg Bishop, ein Scheidungskind mit Anger Issues, Wissenschaftler bei Siemens,
und habe ein Wochenende auf einem Selbsterfahrungs-Seminar verbracht und dort
gelernt, dass nur extremer Egoismus und Befreiung von allem Pflicht- und
Schuldbewusstsein, mich befreien kann. Kann es natürlich nicht, aber das war
Teil des Spiels.
5. 2016 gilt als Jahr vieler toter Promis. Gab es auch tote SC (oder prominente NSC) in Euren Runden?
Einige meiner Charaktere sind in 2016 mehr
oder weniger glorios gestorben. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir unter
den SC Ida, die Ratssprecherin eines feudal-mittelalterlichen Amazonas-Volkes,
die mit wenigen anderen in der Burg zurückgeblieben ist, als die barbarischen
Nachbarvölker die Stadt überrannt haben. Es handelte sich um einen Black Box Larp.
Zum Ende legten wir uns alle auf den Boden mit geschlossenen Augen. Jeder hatte
3 Minuten Zeit sich zu überlegen, ob er die Stadt rechtzeitig verlassen wollte,
oder mit den Männern und Kindern fliehen wollte. In diesem Fall stand man leise
auf und verließ den Raum. Dann öffneten wir die Augen und sahen gemeinsam unserem
Tod entgegen – und wussten, wer uns im Stich gelassen hatte.
Unter NSC bleibt mir der Tod von Pia in
Erinnerung. Das war ein Monsterhearts NSC und zwar die Bully in der Klasse.
Eine Spielerin entschied sich in einem dramatischen Moment sie zu ermorden. Es
war ein atemberaubender Moment für alle, in der sich das Schicksal aller
Charaktere mit Orkanstärke Richtung Erfüllung bewegte.
Bonusfragen
Da der RSP-Blog-Karneval gerade 5 geworden ist {Übersicht siehe Gelbe Zeichen}, welches war Dein Lieblingskarneval?
Mein
Lieblingsthema war „Romantik und Liebe“. Das erreichte wunderbar tiefschürfende
Ebenen, belebte gute Debatten und umfasste viele interessante Aspekte des
Spiels.
Gibt es ein Thema, welches Du Dir dort wünschen würdest?
Die bereits
in der Vorschlagsliste befindlichen Themen lesen sich teils extrem spannend,
daher habe ich gar nicht so das direkte Bedürfnis noch ein weiteres ins Rennen
zu schicken. Zum Beispiel sehr spannend fänd ich: Das Böse, RPG International, Selbstgemacht, Was können Rollenspiele, Zwang, Essen.
Wenn ich mir was wünsche dürfte, würde ich mir das Thema „Kampfsimulation,
Weltsimulation, Genresimulation“ wünschen.
Die Regeln:
- An jedem Monatsersten stellen Würfelheld oder Greifenklaue in abwechselnder Reihenfolgen fünf Fragen/Lückentexte, welche wir euch bitten auf euren Blogs, in euren Podcast, in euren Vlogs oder in Foren zu beantworten (bzw. auszufüllen).
- Jeder Monat erhält ein Hauptthema, um den sich die Fragen drehen.
- Über die Zusendung Eurer Links, per Mail, Kommentar usw. freuen wir uns.
- Jeder, der sich die Zeit nimmt, unsere Fragen zu beantworten, ist herzlich willkommen.
- Die “RPG-Blog-O–Quest”-Logos dürfen selbstverständlich in Euren Beiträgen benutzt werden. (alle drei, welches besser gefällt.)